1200 Schüler und hunderte Begleiter, Lehrer, Trainer, Eltern strömten am 24. März in die Hammer Zentralhallen um die NRW-Landesmeister im Schulschach zu ermitteln. Wo sonst Pferde versteigert werden, wurden nun Springer getauscht. Ein passender Ort für ein Schachturnier, was es in diesem Jahrtausend und vielleicht auch früher noch nicht in NRW gegeben hat.
Erstmals nach der Coronaepidemie konnte das Landesfinale wieder stattfinden, zuletzt musste es 2020 wenige Tage vor dem Lockdown abgesagt werden. Seit 2016 führt die SJNRW das Landesfinale in der aktuellen Form durch, zuletzt in Düsseldorf. Die dortigen Mietforderungen in Höhe von über 20.000 Euro waren aber unerfüllbar, so musste relativ kurzfristig der Termin geändert werden und der Umzug nach Hamm erfolgen.
Aber Hamm sollte für Schachturniere eigentlich prädestiniert sein, schließlich führt die Stadt den Märkischen Schachbrettbalken im Wappen. Die Bürgermeisterin Monika Simsheuser fand zur Eröffnung warme Worte und die örtlichen Vereine unterstützten tatkräftig, dort sind wir willkommen. Jetzt muss nur noch der dortige Schulsportausschuss wieder eine Stadtmeisterschaft anbieten.
Die Ausrichtung eines Events mit über 220 Mannschaften sorgt für reichlich Stolpersteine, die zu einer organisatorischen Katastrophe führen können. Kaum ein Fünftel der Teilnehmer ist in einem Verein organisiert und verfügt überhaupt über ein Minimum an Turniererfahrung. Das gilt auch für die begleitenden Lehrkräfte. Was ist eine Rangliste, DWZ, Schweizer System? Das Material muss bereit gestellt werden, weit über 500 Spielsätze. Gar nicht zu reden vom Aufbauplan der Tische und der Turnierverwaltung von sechs gleichzeitig laufenden Wettkampfklassen. Das Anmeldeverfahren im Vorfeld und die Erfassung von über 500 Einzelergebnissen jede Runde, überall lauern Untiefen. Hält die Hardware durch? Läuft die Software reibungslos?
Zum Glück verfügt die SJNRW über Dutzende fähiger und engagierter Helfer, ohne die das alles nicht möglich wäre. Überwiegend junge Leute, die sich aus allen Ecken des Landes in aller Frühe Richtung Hamm aufmachten, um das Turnier ehrenamtlich zu unterstützen. Vielen Dank dafür! Auf so genannten Bildungsmessen buhlen Firmen und Konzerne händeringend um den Nachwuchs von morgen, in Hamm wären sie fündig geworden!
Und es hat geklappt, pünktlich um 11 saßen alle Spieler an den Brettern und ebenso pünktlich um 17 Uhr konnten alle nach der Siegerehrung wieder in ihre Busse Richtung Heimat steigen, meist voller Freude und Lob für einen schönen Tag:
„Herzlichen Glückwunsch ans Orgateam zur reibungslosen Ausrichtung des Landesfinales!“
„Es war beeindruckend, dass trotz der Riesenzahl an Teilnehmenden die Rundenauslosungen so geschwind durchgeführt wurden!“
„Erst einmal meinen Dank und meine Anerkennung für die Leistung von Dir und deinem Orga-Team.“
„Ich denke für alle war es ein Erlebnis, welches in Erinnerung bleibt.“
„Danke für die professionelle Durchführung, die ich in der Qualität nicht erwartet hätte. „
„Vielen Dank nochmal für die Austragung und den reibungslosen Ablauf des heutigen Events... Klasse!“
„Ihnen und Ihrem Team danke für die Organisation dieses MEGA-Schachevents!!!! „
„Allein das Bereitstellen all dieser Schachbretter und Figuren! Wahnsinn!!! Dabei war alles trotzdem so schön entspannt und die Atmosphäre gut.“
„Die Leistung, so eine riesige Veranstaltung vorgestern zu stemmen, die dabei so reibungslos und mit guter Stimmung abläuft, kann ich gar nicht ermessen. Ich danke Ihnen sehr. Den Kindern und Jugendlichen, die ich begleitet habe, hat es sehr viel bedeutet und den anderen bestimmt auch.“

Bleibt für die Zukunft die Aufgabe unser wunderbares Turnier mehr an die Öffentlichkeit zu tragen, damit sein Wert auch an anderen Stellen gewürdigt wird und wir nicht jedes Jahr alle Lasten aus eigener Kraft stemmen müssen.

Schach ist mehr als Sport.

Christian Goldschmidt, Schulschachreferent der SJNRW