Legendär waren seine Worte "Kennst du eigentlich...?". Rainer Niermann besaß wie kaum ein anderer in der Schachjugend, die Fähigkeit, zwei einander unbekannte Personen miteinander bekannt zu machen. Die meisten blieben dieser Bekanntschaft treu und so wuchs das Netzwerk engagierter Menschen weiter und weiter. Leider ist dieses Netzwerk plötzlich und unerwartet um Rainers Persönlichkeit kleiner geworden. Wir, Freund*innen, Wegbeleiter*innen und Netzwerker*innen nicht nur aus NRW befinden uns seitdem in tiefer Trauer um einen lieben und geliebten Menschen.
Eine abschließende Liste der Leistungen würde den Rahmen sprengen, aber trotzdem seiner Person nicht gerecht werden. Herausstellen möchten wir jedoch seine Art die Schachjugend zu führen und ihr neue Impulse zu geben:
Für Rainer ging es nicht darum nur Schachturniere zu organisieren, er sah in den jungen Schachspieler*innen auch die Kinder und Jugendlichen mit ihren Bedürfnissen. Er hat die Schachjugend NRW als Jugendverband geführt, in der allgemeine Jugendarbeit kein Fremdwort ist.
So wie er Jugendsprecher*innen ansprach und ins Ehrenamt begleitete, jungen Menschen und Maßnahmenleiter*innen den Rücken frei hielt, ihnen Fehler erlaubte und eine rasche Einarbeitung ermöglichte, wurde er für viele auch außerhalb des Jugendschachs zu einem (väterlichen) Freund. 
Durch den Fokus auf die Mitwirkung von Jugendlichen sorgte er seinerzeit als Vorsitzender (1999-2002) für eine Verjüngung des Jugendvorstands der Schachjugend NRW, die bis heute anhält. Auch das Aktionsteam der Schachjugend NRW oder das Promoteam 2002 gingen auf seine Initiative zurück. 
Für die Schachjugend NRW hat er im Laufe der letzten Jahrzehnte keine Arbeit ausgelassen, war sich selbst für wenig zu schade. Wir konnten uns auch lange nachdem er aus offiziellen Ämtern ausgeschieden war, auf ihn als wichtigen Stichwortgeber verlassen: Was vor einem Gespräch mit Rainer eine Sorge oder unlösbares Problem war, verwandelte sich danach oft in drei Ideen und fünf konkrete Handlungsoptionen. Eine Idee, die ihn begeisterte, riss Rainer bisweilen auch noch spontan mit. „Ruf doch mal ... an!“ war der Satz, der dann fiel, wenn es darum ging, geeignete Mithelfende für die Idee zu finden. 
Unvergessen bleibt zudem Rainers Humor: Wenn die Gagdichte sich erhöhte und Rainer in der Nähe war, dann hing das häufig zusammen. Die Zusammenarbeit mit Rainer war nie langweilig und er konnte dadurch so manch heikle Situation deeskalieren. 
Eine Woche vor seinem Tod hat sich Rainer noch als Finanzreferent der DSJ wiederwählen lassen. In seiner Bewerbung beschrieb er warum: Das Engagement machte ihm im Team Spaß und er hatte den Eindruck, dass er noch nicht fertig sei. Außerdem wollte er noch eine*n Nachfolger*in finden, der*die ein aufgeräumtes und gut aufgestelltes Arbeitsfeld vorfindet.
Mögen seine engagierte Einstellung zu den Jugendlichen und seine integrative Art, wie er mit seinen Mitmenschen umging, für uns alle ein Vorbild sein, wie wir Jugendarbeit in der Schachorganisation leben.
Würde man all die Menschen fragen, die ihn kannten, was ihnen zu Rainer einfällt, so bekämen wir einen bunten Strauß an Anekdoten. Dieser Strauß würde uns allen eindringlich zeigen, dass wir in Rainer nicht nur einen Schachspieler und Ehrenamtlichen (viel zu früh) verloren haben, sondern auch einen Freund und guten Menschen. 
Wir werden Rainer sehr vermissen.
 
Quelle: Deutsche Schachjugend

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